Alte Muster müssen aufgebrochen und an die neuen Anforderungen angepasst werden.
Der Deutsche Tennisbund ist aufgebaut in 17 Landesverbände. Diese werden nochmals unterteilt in Bezirke und Kreise, mit den jeweiligen Kreis-, Bezirks- und Verbandstrainern. Neben dieser sehr breit gefächerten Förderstruktur existiert der gleiche Aufbau auf der Organisationsebene (Bezirksjugendwart, Landesjugendwart, mehrere Geschäftsstellen usw.).
Ein effektives und effizientes Fördersystem mit schnellen Entscheidungsorganen? Meiner Meinung nach nicht.
Natürlich hat dieses System in den vergangenen Jahrzenten immer wieder WeltklassespielerInnen entwickelt, jedoch stimmt, als mitgliedsstärkster Verband weltweit, das Verhältnis zwischen Input und Output nicht mehr. Eine insgesamt zu breit aufgestellte Förderung mit zu vielen Entscheidungsträgern und keiner einheitlichen Zielsetzung führt zu einer Verschwendung der finanziellen und zeitlichen Ressourcen. Der Fördergedanke endet dann meistens an der Landesgrenze und die Interessen der Verbände werden vor die Interessen der Spieler/Innen gestellt.
Doch wie machen es andere Nationen, die WeltklassespielerInnen hervorbringen?
In einem zentralistischen System, wie man es bspw. In Frankreich vorfindet, wird die Talentauswahl und -förderung von oben nach unten bestimmt und zentral aus einer Hand gesteuert. SpielerInnen werden in regional verteilten Leistungszentren zusammengezogen; die besten nach Paris. Der entscheidende Unterschied zu unserem föderalistischen System, ist die zentrale Struktur auf allen Ebenen:
Einen weiteren Weg stellen internationale Akademien dar. Zunächst muss man sich jedoch im Klaren sein, dass internationale Akademien (Mouratoglou, Sanchez-Casal, Rafael Nadal etc.) zu 99% keine Profispieler ausbilden. Die zum Profitennis „auserwählten“ SpielerInnen trainieren dort individuell und nicht mit der Masse. Oftmals werden bereits „fertige Spieler“ wie Tsitsipas, Williams usw. aus Marketingzwecken in solchen Akademien betreut. In manchen Fällen zahlen die Akademien sogar die Profispieler dafür, dass sie bei ihnen trainieren. Auf der anderen Seite stellen solche Akademien natürlich auch zum Teil hervorragende Trainingsbedingungen mit kompetenten Fachleuten, die sich um die besten Talente kümmern.
All diese und noch weitere Strukturen können professionelle SpielerInnen entwickeln, setzen aber voraus, dass bestimmte Parameter vorhanden sind:
Entscheidend ist nicht welches dieser Systeme als Erfolgsgarant für die Entwicklung von Profisportlern agiert. Vielmehr müsste darüber nachgedacht werden, ob alte Muster in Deutschland nicht aufgebrochen und an die heutigen Anforderungen eines Spitzensportlers angepasst werden müssten.
B. Wardjawand
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