Das Leistungstennis braucht eine klare Zielsetzung
Der Leistungssport entwickelt sich immer weiter, doch die regionalen und überregionalen Verbandsstrukturen sind seit über 25 Jahren unverändert geblieben, das passt nicht mehr zusammen.
Im Speziellen wird in Deutschland viel zu sehr in die Breite gefördert, d.h. eine Spitzenförderung findet nur in einigen wenigen Landesverbänden statt, besonders in den großen und mitgliedsstarken Verbänden. Bereits an regionalen Beispielen ist zu erkennen, dass sich viel zu breit aufgestellt wird und klare Leistungskriterien der Kaderberufungen fehlen. Dass der Leistungssport sich aus dem Breitensport entwickelt, steht außer Frage. Wenn sich jedoch auf den verschiedenen Leistungsebenen zu viele Breitensportler bewegen, werden die eigentlichen Talente langfristig immer darunter leiden. Ein Leistungssportler, der auf nationales oder internationales Niveau entwickelt werden soll, benötigt zum einen eine besondere Aufmerksamkeit von Seiten des Trainers, zum anderen, je nach Geschlecht und Alter, eine Spezifizierung und Spezialisierung (Mädchen ab dem 12. Lebensjahr, Jungen ab dem 14. Lebensjahr) verbunden mit einer deutlichen Trainingsumfangssteigerung. Ab diesen Alterstabschnitten muss eine erneute Selektion stattfinden, um den entwicklungsstarken Athleten in ihrem Beanspruchungsprofil gerecht zu werden. Auch hier hat man regional das Gefühl, dass zu viele Spieler im Verband trainiert werden, die hinsichtlich ihres Leistungsniveaus in einen Verein und nicht in einen leistungsorientierten Verband gehören.
Um langfristig erfolgreich in einem Verband zu arbeiten, bedarf es neben dem Trainer-Know-how im täglichen Training strukturellen Kenntnissen über:
Ein weiteres Problem liegt in unserem föderalistischen System; 18 Landesverbände, die nochmals unterteilt werden in Bezirke und Kreise, mit den jeweiligen Kreis-, Bezirks- und Verbandstrainern. Einige Spieler/innen werden dadurch bereits in jungen Jahren durch zu viele verschiedene Trainerhände gereicht, obwohl gerade in dieser frühen Entwicklungsphase erfahrene Trainer essentiell wären. Die Grundlagen für die spätere Leistungsentwicklung werden im Alter zwischen 8 und 12 Jahren gelegt. Insofern kommt diesem Altersabschnitt eine ganz besondere Bedeutung zu.
Somit liegt der erste Schritt einer langfristigen Leistungsentwicklung in der Festlegung einer klaren Zielstellung, der damit verbundenen Reduktion der Kader-Größe und der Wiedereinführung von zeitgemäßen Leistungskriterien.
B. Wardjawand
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